Dienstag, 27. März 2012

Zersägte Betten

Theater Bagage spielt Flatows „Das glückliche Paar”

Das Theater Bagage bringt die Komödie „Das glückliche Paar” des Berliner Bühnen- und Drehbuchautors Curth Flatow mit dezentem Mundarteinschlag auf die Bühne. Das TV-Traumpaar spricht Hochdeutsch, die Nebenfiguren sind bodenständige Pfälzer Gewächse. Premiere war in Maxdorf.

Schon zwölf Jahre alt ist die Zusammenarbeit der Ortsgemeinde Maxdorf mit dem Theater Bagage. Zum „Theater-Frühling” im Carl-Bosch-Haus wird jedes Jahr eine neue Produktion vorgestellt. Mit dem im Vorjahr verstorbenen Curth Flatow fiel die Wahl auf einen Autor, dem das Boulevardtheater 20 intelligente Stücke verdankt. Einige von ihnen und zahlreiche Drehbücher sind durchs Fernsehen populär geworden.

Victor Sanden und Vilma Feldmann spielen in „Das glückliche Paar” die Stars einer beliebten Fernsehserie. In Soap wie Privatleben geben sie vor, ein zufriedenes Ehepaar zu sein, was im Privaten längst nicht mehr stimmt. Schon während sie zu Beginn des Stücks mit gequältem Lächeln einen Fernsehpreis entgegennehmen, spürt man, dass da gar nichts mehr glücklich läuft, das private Eheleben ebenso wie ihr Verhältnis zur dümmlichen Serie, der sie Ruhm und Reichtum verdanken.

Privat entfaltet ein Seitensprung verheerende Wirkung, geschäftlich steht der neue Vertrag vor dem Platzen. Zum Schlachtfeld wird ihr Jagdschlösschen, was beim Theater Bagage mehr ein spießiges Wohnzimmer ist mit Geweihen und Jagdtapete. Dort finden sich erwartete und weniger erwartete Gäste ein: der geschäftige Fernsehproduzent, ein treuherziger Lokalredakteur und eine Schauspielerin aus der Fernsehserie. Andreas Eichenlaub und Sabine Asal-Frey geben den Fernsehlieblingen Victor und Vilma mit Heimlichtuerei, Eifersüchteleien und Wutausbrüchen ein menschelndes Profil, wie es in Klatschspalten blüht. Solche Leute reden natürlich Hochdeutsch. Die anderen sind aus volkstümlicherem Stoff. Uwe Hörner, der auch Regie geführt hat, setzt einen derben Geschäftsmann in Szene, der ruiniert ist, wenn er den Star nicht neuerlich unter Vertrag bekommt. Wolfgang Weißler schneit als hinterwäldlerischer Journalist herein, der vollmundig genießt, in so illustrer Gesellschaft zu sein. Martina Schaub gibt dem Seitensprung pfälzisch betuliche Anzüglichkeit. Und im unangenehmsten Moment taucht Haushaltshilfe Ayse (Elke Precht) auf.

Bis das turbulente Treiben zum Happy-End führt, prasseln Bosheiten nieder, werden Betten zersägt und Verträge zerrissen, dass die Pointen fliegen und das Publikum nicht aus dem Lachen herauskommt.